Die höchst gelegene Hauptstadt der Welt als nächstes Highlight: Quito..

Nach dem Höhenflug auf dem Chimborazo (siehe Riobamba, ein Teufelskessel und auf den höchsten Punkt der Erde..), geht es für mich im Bus weiter in Richtung Norden. In die Hauptstadt Ecuadors, nach Quito. Aufgrund der geringen, geographischen Ausdehnung des Landes, sind die Fahrten, im Vergleich zu den Routen im südlichen Teil Südamerikas, äußerst kurz. Für die 210 km von meiner letzten Station Riobamba, benötigt der Bus nur circa 4 Stunden. Ein Zeitraum, in dem ich mich sonst gerade mal gemütlich eingerichtet habe. Trotz der kurzen Strecke ist die Vorfreude auf Quito immens, und ich soll nicht enttäuscht werden. Die rund 2,2 Millionen Einwohner zählende, nach Guayaquil (siehe Ein tolles Willkommen in Ecuadors Guayaquil..) zweitgrößte Stadt des Landes, liegt auf einer Höhe von 2.850 Meter ü.N.N. und ist damit die höchst gelegene Hauptstadt der Erde. Rang zwei in dieser Liste gebührt der Hauptstadt Boliviens, Sucre (siehe Als Herr der Ringe in Santa Cruz und zu Boliviens Anfängen in Sucre..). Beide Siedlungen haben gemeinsam, dass sie zum UNSECO-Weltkulturerbe gehören und die Durchwanderung der Straßen mit etlichen Höhenmetern verbunden ist. Das nehme ich aber in Kauf, präsentiert sich Quito doch als ein Ort mit einem historischen Stadtkern, der mit Sehenswürdigkeiten geradezu überladen scheint. Alles macht einen sehr gepflegten Eindruck und ich spaziere gerne durch die teils steilen Gassen und Straßen, die von beeindruckenden, architektonisch sehr ansprechenden Häusern und Palästen gesäumt sind.

Der Plaza de Independencia, oder auch Plaza Grande, mit der Catedral de Quito und dem Palacio de Carondelet (Regierungssitz), bildet für meine Streifzüge den idealen Ausgangspunkt. Und wenn ich nicht gerade am Entdecken bin, betrachte ich das Treiben aus einem der Cafés oder lausche den fast täglich stattfindenden, spontanen Konzerten lokaler Künstler. Alles wirkt sehr entspannt. Vielleicht liegt es aber auch daran, dass sich die Einheimischen und Touristen hier geduldig niederlassen, um der, der Höhe geschuldeten, Kurzatmigkeit wieder Herr zu werden.

Aber auch die anderen Plätze und Parks im historischen Kern und im Norden der Stadt sind Anziehungspunkt und locken mit Märkten, zahllosen Kirchen, Cafés, Restaurants und Geschäften zu ausgedehnten Touren. Sei es der 3.035 Meter hohe Stadt- und Aussichtshügel El Panecillo, der Exerzier-Platz vor der Kirch Santo Domingo, der großzügige Freiraum vor dem Kloster San Francisco, die zur Mittagszeit mit Picknickenden gefüllte Grünanlage El Ejido, der Parque La Alameda oder der in der Nacht von Partygängern und Barbesuchern fast schon überfüllte Plaza Foch. Alles wirkt auf mich sehr interessant, hat seinen eigenen Stil und bildet einen eigenen Kosmos, in den ich gerne eintauche. Schier endlos scheint das Angebot an Orten, die zum Entdecken und Verweilen einladen.

Erst recht endlos ist das Angebot an sakralen Gebäuden. Ob simple Kirche oder Kapelle, mondäne Kathedrale, gigantische Basilika, Palastähnliche Klosteranlage. Jede erdenkliche Baurichtung ist zu finden und lässt erahnen, welch immensen Einfluss die Katholische Kirche seit der Kolonialzeit hier gehabt haben muss. Alleine von meiner tollen Wohnung aus, die ich von einer, mit meinen Eltern befreundeten und absolut liebenswerten Familie, zur Verfügung gestellt bekommen habe, und durch deren Fenster ich die ganze Stadt überblicken kann, zähle ich auf kleinsten Raum 9 Kirchen. Absolut sehenswert sind jedenfalls das Kloster San Francisco, die Iglesia de la Merced, die Quito überragende Basilica del Voto Nacional und die Kirche Compañía de Jesús.

Das Innere der Gotteshäuser aber ist an Prunk, und fast schon Protz, nicht zu überbieten. So viel Opulenz, künstlerischer Vielfalt, Gold, Einzigartigkeit, Liebe zum Detail und Pracht habe ich während meiner gesamten, bisherigen Reise in so ausufernder Anzahl und Konzentration auf einen Ort noch nicht erlebt. Ein wahres Highlight.

Und als ob das Geschilderte nicht schon reichen würde, etliche Zeit in Quito zu verbringen, kommt noch das überschwängliche Angebot aus der Museums- und Kunstwelt hinzu. Präkolumbianisches oder Koloniales. Sakrales oder Weltliches. Neuzeitiges und Zeitgenössisches. Nationales und Internationales. Puritanisches oder Kitschiges. Zum Bestaunen oder Mitmachen. Wirklich jedes Genre wird bedient und ich wandere einige Tage durch die Ausstellungshallen und Galerien. Besonders erwähnenswert sind für mich das Museo Ciudad,  das Museo Casa del Alabado, das Museo Pedro Gocial, der Convento de San Francisco und das Centro de Arte Contemporáneo. Die Liste ist selbstverständlich nicht abschließend und ich könnte sie noch um weitere Höhepunktverdächtige Einrichtungen ergänzen.

Einfach sagenhaft, was Quito zu bieten hat. Eine ganz tolle Stadt, die Cuenca (siehe Eine wahre Anden-Schönheit: Cuenca..) in Sachen Schönheit zwar nur schwer übertreffen kann, aber in den Punkten Erlebnismöglichkeit und Angebotsvielfalt sicherlich das Highlight meiner Reise in Ecuador ist. Und diese geht nun ihrem Ende zu.

Überladen mit Eindrücken und Erlebtem, heißt es Adiós Quito zu sagen. Ich reise weiter in Richtung Norden zu meiner letzten Station in dem Land am Äquator: Ibarra.

Ich werde wieder berichten..

Euer Thilo

(siehe auch Stationen und Distanzen)


6 Gedanken zu “Die höchst gelegene Hauptstadt der Welt als nächstes Highlight: Quito..

  1. Gratuliere zu 1 Jahr abenteuerliche Reise und tollen Berichten und Bildern!!!! Weiterhin viel Spaß und tolle Erfahrungen und bin natürlich gespannt wie es weiter geht. Viele Grüße aus dem kalten Mainz.

    Like

Hinterlasse eine Antwort zu 1travelaroundtheworld Antwort abbrechen