Auf Wiedersehen Brasilien und der Blick in den Teufelsschlund..

Nach dem Besuch der Stadt Rondonópolis und des Paters Lothar, über dessen beispiellose Arbeit ich in meinem letzten Artikel (Ein einzigartiges Lebenswerk und ein Aufruf zur Hilfe..) berichtet habe, zieht es mich wieder an die Küste dieses fantastischen Landes. Statt wie sonst üblich den Bus zu nehmen, besteige ich ein kleines Flugzeug, das mich innerhalb weniger Stunden in die Stadt Rio de Janeiro bringt. Ich besuche die Stadt erneut, da bei meinem letzten Aufenthalt das Sightseeing deutlich zu kurz gekommen ist und ich das Leben dort außerhalb des Karnevals kennen lernen möchte.

Der Anflug auf die Stadt ist sensationell. Vorbei an Cristo Redentor und dem anderen Wahrzeichen, dem Zuckerhut, mit Blick auf die berühmten Strände, steuert der Flieger den kleinen, direkt am Wasser liegenden Flughafen Santos Dumont an. Meine Unterkunft beziehe ich wieder in dem Stadtteil Laranjeiras, indem ich auch schon meine erste Zeit in Rio de Janeiro verbracht habe. Von hier aus starte ich meine Entdeckungen und besuche zahlreiche Kirchen wie die Kathedrale und die Candelária-Kirche und bestaune die außergewöhnliche aber sehr ansprechende Architektur und die unterschiedliche Gestaltung von Straßenzügen.

Besonders beeindruckend ist für mich das Museum of Tomorrow. Hier wird sehr beschaulich dargestellt, wie sich die Erde bisher entwickelt und welche Auswirkungen die Lebensweisen von gestern und heute auf das Leben von morgen haben. Es ist eine eindringliche Warnung, dass die Menschheit dringend ihre Lebensweise ändern sollte, damit wir morgen auch noch eine Erde haben, auf der wir leben können. Überdimensionierte Graffiti-Bilder des Künstlers Krabi und weitere Werke sind entlang der olympischen Meile der Spiele des Jahres 2016 zu bestaunen.

Selbstverständlich schaue ich mir nochmal die Strände von Leblon, Ipanema und Copacabana an, genieße einen Caipirinha und schlendere durch den Botanischen Garten und den Parque Lage im malerischen Stadtviertel Jardim Botânico. Und Cristo ist überall..

Ich besichtige aber nicht nur die Stadt, sondern treffe mich mit all den Bekannten und neuen Freunden wieder, die ich bei meiner ersten Zeit kennen gelernt habe und verbringe tolle Abende mit ihnen. Außerdem macht es mir wirklich Freude, durch die Straßen Laranjeiras zu gehen und von den Parkeinweisern und den Kellnern und Gästen in den Restaurants und Bars wieder erkannt zu werden. Es fühlt sich fast ein bisschen so an, als ob ich „nach Hause komme“..

So ähnlich fühlt es sich auch an, als ich bei meiner nächsten Station meiner Reise eintreffe. Ich bin wieder in der Metropole Sao Paulo. Allerdings steht hier weniger die Fortführung des Sightseeing im Vordergrund sondern die Einladung zur Geburtstagsfeier von Telma, meiner Gastgeberin meines ersten Aufenthaltes. Es ist schon erstaunlich, wie stark Bände der Freundschaft innerhalb kurzer Zeit entstehen können. Das Wiedersehen ist sehr herzlich und ich verbringe tolle Tage mit der Familie und Freunden.

Selbstverständlich besichtige ich auch weitere Sehenswürdigkeiten der Stadt und besteige den 168m hohen Edifício Itália. Von dessen Dachterasse hat man einen atemberaubenden Blick über die Stadt, eine gigantische Kulisse aus einem Meer an Hochhäusern breitet sich unter einem aus. Und direkt gegenüber blickt man auf den von Oscar Niemayer erbauten Edifício Copan – ein kolossaler Wohnkomplex mit über 1.100 Wohnungen und Platz für 5.600 Menschen.

Damit ich die vielen Kilometer zu Fuß auch bewerkstelligen kann, stärke ich mich zwischendurch mit den Köstlichkeiten Brasilianischer Snacks.

Der Abschied von Telmas Familie, den Freunden und der Stadt fällt mir entsprechend schwer, auch weil das Ende meiner Zeit in Brasilien bevorsteht. Bevor ich aber das Land verlasse, schaue ich mir aber noch ein Natur-Weltwunder an – die Wasserfälle von Iguaçu nahe der Stadt Foz do Iguaçu. Es ist ein gewaltiges Naturspektakel mit circa 280 Fällen, die unglaubliche Wassermassen aus einer Höhe zwischen 30 und 80 Meter in die Tiefe befördern. Dazu wunderschöne Flora und Fauna – ich bin ganz bewegt, habe ich mir doch meinen nächsten Lebenstraum erfüllt und mich von der Einzigartigkeit und der Schönheit der Natur in ihren Bann schlagen lassen. Den Blick in den Teufelsschlund, wohl das beliebteste Fotomotiv, werde ich nie vergessen..

Aber auch der dem Haupteingang zu den Wasserfällen gegenüberliegende Vogelpark ist sehenswert. Aus nächster Nähe kann man allerlei Federvieh, eine Vielzahl an Schmetterlingen und seltene und oft in Erscheinung tretende Pflanzen des Subkontinents bestaunen. Die Pfeilschnellen Kolibris bei ihrer Nahrungsaufnahme während des Fliegens zu beobachten und dann noch ein tolles Bild zu knipsen, ist für mich ein Highlight.

Jetzt ist der Moment des Abschieds allerdings gekommen. Nach circa 7.500 km Reise durch 8 Bundesstaaten dieses wunderbaren Landes, vielen Begegnungen mit so warmherzigen und weltoffenen Menschen, dem Kennenlernen von einzigartigen Städten und Landschaften, geht meine erste Zeit von zwei Monaten zu Ende. Ich habe vor, zu einem späteren Zeitpunkt nochmal in das fünft größte Land der Erde zurück zu kehren, um mir dann den Norden des Landes ausführlich anzusehen.

Jetzt mache ich mich auf in das nächste Land: Argentinien. Buenos Aires, Anden, Patagonien und Feuerland, südliches Ende der Welt, Tango und bestes Fleisch der Welt, ich komme!

Auf Wiedersehen Brasilien!

(siehe auch: Stationen und Distanzen)

 


3 Gedanken zu “Auf Wiedersehen Brasilien und der Blick in den Teufelsschlund..

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