In den Süden Ecuadors für einen großen Schluck Ewiger Jugend..

Mit reichlich tollen Eindrücken des hübschen Cuencas (siehe Eine wahre Anden-Schönheit: Cuenca..) im Gepäck mache ich mich auf zu meinem nächsten Ziel. Bloß habe ich dieses Mal keines. Am Busbahnhof Cuencas entscheide ich mich spontan, zunächst in die Stadt Loja im Süden Ecuadors zu reisen. Die nur 200 km lange und nur 4 Stunden dauernde Fahrt verbringe ich damit, die grüne Vielfältigkeit des Landes aus dem Busfenster zu bestaunen. Obwohl die beiden Siedlungen nur wenige 100 Höhenmeter trennen, geht es auf und ab und es bieten sich mir begeisternde Aussichten über weite Täler und grüne Berg- und Vulkanflanken.

In der 130.000 Einwohner zählenden Stadt angekommen, macht sich bei mir ein wenig Ernüchterung breit. Loja präsentiert sich mir als überschaubare Siedlung, deren Sehenswürdigkeiten im Stadtkern konzentriert und in wenigen Tagen in Augenschein zu nehmen sind. Neben einigen, durchaus malerischen Kirchen sind vor allem das Stadttor, die Puerta de la Ciudad, und das Theater ein herausragendes Bauwerk. Die übrigen Häuser, im Kolonialstil errichtet, reihen sich in gepflegtem Zustand aneinander. Dennoch vermisse ich ein bisschen den Charme, den Cuenca im Überfluss ausgestrahlt hat. Vielleicht liegt es auch daran, dass flächendeckend alle Straßen der Innenstadt während meines Aufenthaltes aufgerissen oder gerade asphaltiert werden und ein immenser Baulärm ständiger Begleiter ist.

Weitere Sehenswürdigkeiten sind der Plaza de la Independencia mit der Kirche San Sebastian und die Calle Lourdes, deren Häuser jeweils einem Wallfahrtsort und ihren Erscheinungen gewidmet sind. In der Nacht werden die Plätze und großen Gebäude in ein buntes Lichtspektakel getaucht und laden zu einem späten Rundgang ein.

Meine Tour in den Süden Ecuadors erweitere ich durch eine Tagesreise in den nur 40 km entfernten Ort Vilcabamba. Diese nur circa 4.000 Einwohner zählende Gemeinde liegt in dem sogenannten Tal der Langlebigkeit und zeichnet sich durch einen überdurchschnittlich hohen Anteil von Bürgern von 100 Jahren oder älter aus. Angeblich liegt es an dem konstant angenehmen Klima, der guten Luft und vor allem an der Mineralienzusammensetzung des Wassers. Ob das wirklich stimmt oder ob bei der Datierung des Geburtstages bei manchen Einwohnern das Rad der Zeit ein bisschen nach vorne gedreht wurde, spielt für mich keine Rolle. Voller Lebensdurst und den Drang, von dieser Quelle ewiger Jugend zu trinken, mache ich mich auf eine wundervolle Wanderung durch einzigartig farbenfrohe und vielfältige Fauna.

Bei  wirklich ausgezeichneten klimatischen Bedingungen, strahlender Sonne zwischen vereinzelnd schattenspendenden Wolken und einer angenehmen Brise, die Luft voller Düfte von Gräsern und Blumen, spaziere ich durch einen Bambus-, Laub- und Nadelwald entlang des kleinen Flusses. Immer wieder lasse ich mich an den Ufern nieder und trinke von diesem Elixier, das mir ein langes Leben und nicht enden wollende Jugend verheißt.

Dazu diese, fast schon biblische Stille der Natur, mit ihrem sanften Geplätscher des Wassers, dem ruhigen und beruhigenden Rauschen der Blätter und den musischen Vogelrufen. Absoluter Frieden für Körper und Seele. Wahrscheinlich ist es für die Menschen dieser Region die Kombination aller äußerer Faktoren, die die Wahrnehmung für die Zeit verändert und einen Augenblick in eine Ewigkeit verwandelt.

Wieder zurück in Loja, begebe ich mich voller Lebenskraft zum Busterminal. Dieses Mal wieder mit einem festen Ziel vor Augen: ich reise in die Stadt Riobamba, um dort dem Himmel ganz nahe zu kommen..

Ich werde wieder berichten.

Euer Thilo

(sie auch Stationen und Distanzen)


2 Gedanken zu “In den Süden Ecuadors für einen großen Schluck Ewiger Jugend..

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