Eine wahre Anden-Schönheit: Cuenca..

Unglaublich schön! Hübsch! Fantastisch! Absolut beeindruckend! Die Nennung von Superlativen zur Beschreibung meines nächsten Reisezieles, der Stadt Cuenca, könnte ich beliebig fortsetzen. Die 280.000 Einwohner zählende Gemeinde in den Anden hat es mir wirklich angetan und wird zu einem unerwarteten Highlight meiner Tour durch Ecuador.

Die 200 km Entfernung von der vorherigen Station Guayaquil (siehe Ein tolles Willkommen in Ecuadors Guayaquil..) lege ich, selbstverständlich, mit dem Bus zurück. Für 6 US Dollar reise ich die dreieinhalb Stunden zunächst durch die Küstenebene, bevor sich das Gefährt dann über viele Serpentinen auf eine Höhe von 2.500 Meter müht. In dem Hochplateau der Anden angekommen, breitet sich die Stadt zwischen vielen kleinen und sehr grünen Hügeln aus. Ich habe das Gefühl, im Alpenvorland zu sein. Lediglich die im Bus schallende, andine Musik und die anderen Fahrgäste mit indigenen oder afrikanischen Wurzeln erinnern mich daran, dass ich mich im Norden Südamerikas aufhalte. Vom Busbahnhof mache ich mich zu Fuß auf den Weg zu meinem im Zentrum liegenden Hotel. Mit jedem Schritt wird meine Mundöffnung vor Staunen größer und ich bekomme große Lust, die Stadt zu entdecken. Wunderschön verzierte Häuser, großartige Paläste und Kirchen entlang der Kopfsteinpflasterstraßen zieren die Innenstadt. Dazu ein unaufgeregtes Streben der Menschen und ein sich ruhig abwickelnder Verkehr. Ein Fest für die Sinne..

Fast schon beseelt schwebe ich bis spät abends durch die Gassen. Und auch in der Nacht versprüht die Stadt ihren unglaublichen Charme. Tolle, farbenfrohe und gelungene Illuminationen. Spontane Feuerwerke. Musik, die aus den zahlreichen Bars und Restaurants klingt. Zentraler Ort des völlig zurecht geadelten UNESCO-Weltkulturerbes ist der Plaza Abdón Calderón mit der alten und neuen Kathedrale, die zwar nicht fertig gestellt wurde aber Platz für mehrere Tausend Menschen bietet. Die „Stadt der 5 Sinne“, wie sie sich auch tatsächlich nennt, hat mich in ihren Bann gezogen.

Nicht 5 aber dafür 4 Flüsse bahnen sich ihren Weg durch Cuenca. Entlang des Ufers, durch die historische Brücke Puente Roto schreitend, vorbei an den Ruinas de Todos Santos, finde ich meinen Weg zur Ruinenanlage Pumapungo. Eine antike Klosteranlage, die heute auch ein sehr informatives Museum bietet, in dem über die Bräuche und Sitten der 24 ecuadorianischen Provinzen unterrichtet wird und viele Artefakte, unter anderem Schrumpfköpfe, ausgestellt werden.

Für die Sinne betörend ist ebenfalls die angeschlossene Parkanlage mit ihren exotischen und süß duftenden Pflanzen und Blumen, Teichen mit Zirpen und Libellen und einem kleinen, verwunschenen Wald. Lauter wird es dann in der Nähe der Volieren mit zahlreichen, bunten Vertretern der fliegenden Fauna. Ein faszinierendes Refugium inmitten der Stadt.

Ganz beschaulich und sinnlich ist auch die Erkundung einer weiteren, sakralen Einrichtung, dem Kloster De las Madres Conceptas. Die Ausstellungsstücke zeugen von dem sehr puristischen Lebensstil der Nonnen und der Handwerkskunst, die insbesondere bei Krippen und Marienstatuen mit Echthaar angewandt wurde. Zeitgenössischer wird es dann in den anderen Galerien und Künstler-Cafés. Kunst zum Anfassen finde ich dann in dem Museo del Sombrero, in dem der Herstellungsprozess der original aus Ecuador stammenden Panama-Hüte erklärt und die entstandene Kopfbedeckung dann zum Verkauf angeboten wird. So gut beschirmt, genieße ich die Sicht von den verschiedenen Aussichtsplattformen auf die Stadt.

Aber auch die Geschmacksnerven kommen nicht zu kurz und werden mit diversen Fleisch- und Fischgerichten und Süßspeisen verwöhnt. Für 3 bis 4 US Dollar esse ich mich in dem Mercado Central richtig satt, trinke für weniger als 50 Cent leckersten Kaffee und Morocho, ein Milchreisgetränk, und beobachte dabei das emsige Treiben der Händler.

Dieses Fest der Sinne in der be- und verzaubernden Stadt wird erst recht durch die Begegnungen mit den tollen und aufgeschlossenen, freundlichen und liebenswerten Menschen zu einer wahren Ode an die Sinne. Ich feiere ausgelassen das Nachtleben, bin Gast auf einer stimmungsvollen Party in einem nahe gelegenen Ort Azogues oder werde zur Besichtigung in die Gemeinde Paute gefahren, dass allerdings nach der Erfahrung in Cuenca nur im Schatten stehen kann. Ich genieße wahre Gastfreundschaft.

Nur schweren Herzens trenne ich mich von der Stadt. Fast schon traurig sage ich dieser Anden-Schönheit „Auf Wiedersehen“ und begebe mich ohne konkretes Ziel zum Busbahnhof. Der nächste Ort wird es schwer haben, dieses Erlebnis zu steigern. Aber ich lasse mich überraschen.

Ich werde wieder berichten..

Euer Thilo

(siehe auch Stationen und Distanzen)


3 Gedanken zu “Eine wahre Anden-Schönheit: Cuenca..

Hinterlasse einen Kommentar