Ein tolles Willkommen in Ecuadors Guayaquil..

Es ist soweit. Nach den letzten Stationen (siehe Auf dem Amazonas in die Dschungel-Hauptstadt Iquitos..) und zwei Monaten Aufenthalt in Peru übertrete ich die Grenze nach Ecuador. Meine erste Station im Land am Äquator ist die größte Stadt des Staates Guayaquil. Die circa 3,5 Millionen Einwohner zählende Stadt ist in heller Aufregung. Nein, nicht wegen mir aber wegen den bevorstehenden Feierlichkeiten zum Tag der Unabhängigkeit der Stadt. Herausgeputzt und mit vielen Fahnen geschmückt, erwartet die Stadt Fastnachtsgleiche Feierlichkeiten. Zahllose Menschen tummeln sich dann am 9. Oktober in den Straßen und jubeln den Teilnehmern der Paraden zu. Die Fahnenträger, Soldaten, Garden der Polizisten und Feuerwehren, die Musikkorps nehmen das Gedenken sehr ernst, bewegen sich im nicht immer ganz synchronen Militär-Schritt und mit fast stoischer Mimik und geben dem Geschehen einen würdevollen Ausdruck. Die Leichtigkeit und Heiterkeit wird dem Ganzen durch die vielen Tanzgruppen verliehen, deren Mitglieder mit fröhlichen Gesichtern und ausgelassenen, rhythmischen Bewegungen zum Mitschwingen verleiten. Ich bilde mir dennoch ein bisschen ein, dass das Fest zu meinem Willkommen gefeiert wird..

Wieder im ernsteren Alltag angekommen, entpuppt sich die Stadt als kleine Perle, wie sie auch von ihren Einwohnern liebevoll genannt wird. Beeindruckende Kolonial-Gebäude und Paläste mischen sich mit modernen Türmen. Dazwischen viele Parkanlagen und Kirchen. Ein wirklich gelungenes Stadtbild. Die große Gemeinde wirkt sehr aufgeräumt und sauber. Der Verkehr wickelt sich im Vergleich zu anderen Großstädten Südamerikas sehr geordnet und erstaunlich ruhig ab. Ich fange an, mich sehr wohl zu fühlen..

Besonders beliebte touristische Zonen sind der kleine Stadtberg Santa Ana mit den historischen Gebäuden, die am Hang zu kleben scheinen und das Malecón Bolivar am Ufer des Flusses Guayas, eine Flaniermeile mit Parkähnlichem Charakter und vielen Einkaufs- und Speisemöglichkeiten. Von dem Leuchtturm auf dem Berg Santa Ana habe ich einen fantastischen Rundblick und in den kleinen, autofreien Gassen komme ich bei einem kühlen Bier mit den wirklich sehr herzlichen und interessierten Ecuadorianern ins Gespräch und lasse mich über die Freuden und Leiden des Alltaglebens unterrichten.

Den zahlreichen Museen statte ich natürlich auch einen Besuch ab. Das Angebot ist erstaunlich groß und dank der Subventionierung durch den Staat sind alle Besuche kostenfrei. Das Museo Antropológico y de Arte Contemporaneo, das Museo Municipal und das Museo Nahim Isaias zeigen tolle Sammlungen und lassen mich für Stunden dort verweilen. Zu sehen gibt es Präkolumbianisches, die Geschichte der Stadtentwicklung, eine moderne Interpretation sakraler Kunst und Zeitgenössisches lokaler Künstler mit internationalem Format. Auf dem trockengelegten Kriegsschiff erzählt mir die Leiterin des dort beherbergten Museo Calderon voller Stolz von den größten Siegen des kleinen Bootes gegen die Übermacht des großen Nachbarn Perus.

Neben den ausgesprochen freundlichen Menschen bevölkern aber auch zahlreiche Tiere die Stadt. Aus erstaunlicher Nähe kann ich allerlei Getier beim Jagen, Fressen, Fliegen, Kriechen oder Sonnenbaden bestaunen. Ein Highlight ist das Krokodil-Gehege auf der Isla Santay in einem großzügigen Naturreservat. In nur kurzer Entfernung zur Großstadt ein Ort absoluter Ruhe, in dem sich die gepanzerten Urzeitreptilien bereitwillig ablichten lassen. Es scheint mir, als ob sich alle Bewohner Guayaquils zu meiner Begrüßung von ihrer besten Seite zeigen.

Auch heißt mich das Kuriositäten-Kabinett willkommen. Auf einem Hunde-Konvent in der Innenstadt entdecke ich einen Husky mit unterschiedlichen Augenfarben. Stolz präsentiert mir ein fröhlicher Autobesitzer seinen grotesken Umbau mit Flügeltüren. Und ich entdecke Weißweine mit deutschen Namen aus lokalem Anbau. Ein vergnügtes Schmunzeln kann ich nicht verbergen und freue mich über die Vielfalt der Stadt.

Ich habe Lust, mehr Vielfalt des Landes kennen zu lernen und begebe mich, dieses Mal ohne ein konkretes Ziel vor Augen, zum Bus-Terminal. Mal sehen, wohin mich der Weg führt. Jedenfalls war Guayaquil ein gelungener Auftakt meiner Reise durch Ecuador. Willkommen!

Ich werde wieder berichten..

Euer Thilo

(siehe auch Stationen und Distanzen)


3 Gedanken zu “Ein tolles Willkommen in Ecuadors Guayaquil..

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