Auf den Spuren der Inkas in Cusco..

Die rätselhaften Geoglyphen von Nasca hinter mich lassend, und mit vielen Fragezeichen im Gepäck (siehe Die mystischen Linien von Nasca und die Suche nach Außerirdischen..), reise ich zurück in das Andenhochland. Ziel meiner 660 km langen Reise ist die auf 3.400 m Höhe ü.N.N. gelegene und circa 350.000 Einwohner zählende Stadt Santiago de Cusco. Sie galt einst als das Zentrum des Inka-Reiches und ich erhoffe mir, auf zahlreiche Spuren dieses sagenumwobenen Volkes zu treffen und mir viel Wissenswertes zu an zu eignen. Als Vorbereitung für meinen Besuch von Machu Picchu.

Zunächst verschaffe ich mir im Rahmen eines ausführlichen Rundgangs einen Überblick. Ausgangspunkt ist der zentrale Plaza de Armas, der von zwei Kirchen, der Catedral del Cusco und La Compañía de Jesús , dominiert wird. Die übrigen Gebäude sind alle im Kolonialstil errichtet und bilden zusammen mit den beiden Gotteshäusern ein wunderschönes Ensemble. Zahlreiche Cafés, Restaurants oder Bänke laden zu einer Zeit der Muße ein und ich halte Ausschau nach den Inkas. Doch statt auf Muße und Inkas zu treffen, werde ich von zahlreichen Verkäufern und Verkäuferinnen angeredet, die mir teils penetrant ihre Ware direkt vor die Nase halten und mich zum Kauf von „echten“ Raritäten, Bildern, Anhängern, Trommeln, Schokoladen, Stoffen oder Massagen überreden wollen. Dem entkomme ich, indem ich in einer der malerischen Gassen verschwinde und mich weiter auf die Suche von Überbleibseln der Inkas begebe.

Wirklich sehenswerte und prunkvolle Kirchen wie La Merced , Santo Domingo oder San Pedro, zahlreiche Paläste, schmucke Gebäude ehemaliger und heutiger Regionalregierungen, Säulengänge und beeindruckend schön angelegte Plätze deuten die einstige Wichtigkeit der Stadt an. Alles wirkt sehr gepflegt und sauber. Aber bis auf von Inkas angelegten Kopfsteinpflaster-Straßen, auf denen hin und wieder Schlangen dargestellt werden, sind architektonische Überreste nur versteckt als Andeutung in Form von gemauerten Grundrissen zu erkennen.

 

Die Gründe, dass ich wider Erwarten, in der einstigen Hauptstadt des Inka-Reiches, auf so wenige, bauwerkliche Reliquien des einst Südamerika dominierenden Volkes treffe, sind zahlreiche Kriege und Belagerungen und vor allem mehrere zerstörerische Erdbeben. Teilweise wurde die Stadt bis zu 90% zerstört und das verbleibende Baumaterial zum Wiederaufbau verwendet. Dieser ist aber wirklich gelungen und ich genieße das Cusco der Gegenwart mit seiner kolonialen Prägung und dem quirligen Leben der Märkte.

Um dann aber doch mehr über die Inkas zu erfahren, begebe ich mich in einige der Museen. Besonders aufschlussreich sind das Museo Inka sowie das Museo de Arte Precolombino, in denen über die geschichtliche Entwicklung und das kunstwerkliche Können der Inkas aufgeklärt wird. Eindrucksvolle, jahrtausendalte Artefakte aus allerlei Material sind zu bestaunen. Aber auch das Museo Quechua bietet einiges Wissenswertes. Zum Beispiel ein Grundriss des historischen Kerns der Stadt, auf dem dieser klar in Form eines Pumas zu sehen ist – das Symbol das Mannes. In einem weiteren Artefakt ist zudem das animalische Konterfei der Frau, das Lama, zu sehen. Beide verschmelzen schlangenförmig zu einer Einheit – eine wirklich eindrucksvolle Ein- und Zwietracht frühzeitlicher Erkenntnis.

Weniger poetisch und dafür mehr folkloristisch geht es dafür auf den Straßen der einstigen Hauptstadt des Inka-Reiches zu. Immer wieder kann ich teilnehmen an verschiedensten Umzügen von buntgekleideten und von lauter Musik begleiteten Gruppen, die mit Waffen ausgestattet oder eine Maria tragend, Schutz, Fruchtbarkeit oder Gottes Segen herbeitanzen wollen.

In den späten Abendstunden kehrt Ruhe ein nach der alltäglichen Flaggen-Einholung auf dem Plaza de Armas.  Auch der nicht enden wollende Strom an Verkäufern reißt allmählich ab und die Stadt gehört nur noch den Einwohnern und der gewaltigen Schar an Touristen. Der Charme der Stadt kommt in der Nacht besonders zur Geltung und mit ein wenig Fantasie sind auch die Inkas wieder in den Gassen und verleihen der Stadt ein besonderes Antlitz.

Trotz aller Schönheit verkörpert für mich die Stadt den Inbegriff von Tourismus. Und ich meine damit „das ständige Zielscheibe-Sein von allen verkäuferischen Aktivitäten“..und in den wenigsten Fällen ist Ehrlichkeit Motivation des Geschäftes. Es ist mir schon vor Besuch der Stadt klar, dass diese von Tourismus lebt und deswegen sehr viele Menschen in dieser Branche ihr Einkommen suchen. Aber auch für mich als Reise-Erfahrenen mit Kenntnis aus 46 Ländern ist irgendwann das gute Maß überschritten. Die Spuren der Inkas sind jedenfalls durch die Kriege, Erdbeben und den Tourismus bis fast zur Unkenntlichkeit zerstört und zertrampelt worden.

Ein wenig enttäuscht, ohne wirkliche Neu-Erkenntnisse über das sagenhafte Volk der Inkas, mache ich mich auf den Weg zur Erfüllung eines Lebenstraumes: Ich besuche die Stadt Machu Picchu..und es soll ein unvergesslicher Tag werden.

Ich werde berichten..

Euer Thilo


2 Gedanken zu “Auf den Spuren der Inkas in Cusco..

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