Wunderschönes Santiago de Chile und ein Tagesausflug nach Valparaíso..

Welch ein Auftakt meiner Reise in dem Land Chile. Was für ein gigantischer Ausblick. Ich stehe auf dem Balkon meiner neuen Bleibe im Osten von Santiago de Chile, im 14. Stockwerk. Vor mir breitet sich das gewaltige Massiv der Anden aus. Es hat anscheinend die Woche vor meiner Ankunft durchgehend geregnet und die gereinigte Luft ermöglicht mir einen ungehinderten Blick: die Hochhäuser vor den gewaltigen, die Metropole einkesselnden Berge ist das wohl begehrteste Foto-Motiv der Chilenischen Hauptstadt und eine Rarität. Denn meist verharrt eine schier unbewegliche Masse aus Smog über Santiago, die aufgrund der Kessellage nicht abziehen kann. Die Legende, einen Berg abzutragen und somit einen besseren Luftaustausch zu gewähren, bleibt eine Legende.

Santiago selbst ist eine ausgesprochen schöne, fast schon hübsche Stadt. Zentraler Ort ist der Plaza de Armas, von dem man sternförmig auf Entdeckungstour in die sich anschließenden Barrios unternehmen kann. Zunächst erklimme ich aber den Cerro Santa Lucía, den Gründungshügel inmitten der Stadt. Von dort hat man eine fantastische Rundumsicht und kann die nächsten Sehenswürdigkeiten aus der Ferne betrachten.

Wie erwähnt ist das Herz von Santiago der Plaza de Armas. Geprägt wird der Platz durch die Kathedrale, dem historischen Gebäude der Post und moderner Architektur. Der Platz ist zu jeder Tageszeit voller Menschen und insbesondere an den Tagen des Wochenendes sind dort traditionelle Tanzgruppen, Prediger, Schausteller und Händler zu finden. Nur einen Steinwurf entfernt schließt sich eine große Fußgängerpassage an, die zu den ehemaligen und aktuellen Regierungsgebäuden, dem Justizpalast und zahlreichen Museen führt.

Besonders beeindruckend ist für mich ist das Museo de la Memoria y los Derechos Humanos – eine bewegende Gedächtnisstätte für all die Opfer des Pinochet-Regimes und eine Hommage an die Demokratiebewegung. Aber auch das Museum der Prächilenischen Zeit weiß durch seine Artefakte, Skulpturen und Mumien zu beeindrucken. Und wie auch im mir bisher bekannten Rest von Südamerika ist der Eintritt zu den Sammlungen frei. Aber es bedarf nicht immer eines ausgewiesenen Museums, um künstlerische und historische Darstellungen zu betrachten – auch die Ruine eines ausgebrannten Hauses kann effektvoll als Präsentationsort für Zeitgenössisches dienen.

Weiter bei den Streifzügen durch die verschiedenen klassisch-kolonialistischen, eleganten, alternativen, hippen, studentisch geprägten Stadtteilen bietet sich hinreichend Gelegenheit, die unterschiedlichen Lebensformen der Stadt zu betrachten. Neben den nicht von den zahlreichen Erdbeben beschädigten Gebäuden mit beeindruckender Architektur findet man künstlerisch gestaltete oder einfach nur sich selbst überlassene Fassaden.

Vorbei an vielen weiteren Plätzen und monumentale Bauten, gehe ich zu dem sich circa 300m erhebenden Cerro (Berg) San Cristóbal.

Ähnlich wie bei Cristo Redentor in Rio de Janeiro (siehe auch Rio de Janeiro – Karneval im Schatten vom Zuckerhut..) erspart eine Zahnradbahn dem gewillten Besucher einen mühsamen Aufstieg. Auf dem Gipfel thront ebenfalls eine über die Stadt wachende Figur. Der sich von hier bietende Blick ist, sofern dieser nicht von dem allgegenwärtigen Smog getrübt, atemberaubend.

Für einen Tag verlasse ich die Stadt mit den schier unendlichen Entdeckungsmöglichkeiten und mache mich mit dem Bus in das nahe gelegene Valparaíso auf. Hier findet sich nicht nur ein großer Hafen, an dem die das gesamte Land versorgenden Güter aus der ganzen Welt eintreffen, sondern auch das Parlament. Die Altstadt ist rund um die Bucht erbaut worden und besteht aus einer, von mir nicht erwarteten, wunderschönen Architektur. Dazwischen findet man ein buntes Treiben aus Händlern, Fischern und Marktleuten statt.

Im Gegensatz zu Santiago, dass ich im Vergleich zu anderen Südamerikanischen Städten schon als gemäßigt bezeichnen würde, wirkt hier alles sehr entschleunigt und selbst die Trolly-Busse aus vergangenen Zeiten sind auch heute noch Teil der Flotte der öffentlichen Verkehrsmittel.

Auch aus vergangenen Zeiten, und ebenfalls immer noch im Einsatz, sind die Aufzüge, die die zu Befördernden in klapprigen Kabinen auf die die Stadt umgebenden Hügel befördern. Oben angekommen kann man nicht nur den Blick über die Bucht und die eng bebauten Hügel genießen.

Es bietet sich auch Gelegenheit zu einem ausgedehnten Spaziergang durch das historische Wohnviertel Valparaísos. Insgesamt lohnt sich der Besuch dieser im Vergleich zur Hauptstadt so unterschiedlichen, für mich sehr chilenischen Siedlung am Pazifik.

Zurück in der Metropole bereite ich mich auf meine nächste Reise vor – ich kehre zurück in den Süden. Zurück nach Patagonien und Feuerland. Zurück zum Ende der Welt.

Ich werde berichten..

Euer Thilo


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