Über Montevideo und das Leben..

Blick auf Montevideo

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Plaza de la Independencia

 

Die Hauptstadt Uruguays ist trotz Ihrer Größe und den im Ballungsraum lebenden 2 Millionen Menschen übersichtlich und „leicht zu erlernen“. Das mag an der Planquadratischen Ausrichtung der Straßen liegen aber auch daran, dass man von den verschiedenen, sich im Stadtareal verteilenden, kleinen Hügeln immer wieder eine gute Übersicht gewinnen kann.

 

Dann blickt man auf relativ wenig befahrene Straßen, die fast alle von Baumreihen eingefasst sind und somit ein überraschend grünes Stadtbild abgeben.

 

 

Die Häuser haben meist nicht mehr als zwei Stockwerke und sind im Altstadtbereich und in den äußeren Stadtbezirken im Kolonial-Stil errichtet. An den Verkehrshauptschlagadern und an den zentralen Plätzen recken sich, leider, viele Bausünden in die Höhe.

Hauptattraktion ist „natürlich“ die Altstadt mit dem Plaza Independencia, dem Mercado del Puerto und den vielen Gassen, in denen man in kleinen Läden nach Antiquitäten, Büchern, Musik, Kleinkunst oder Souvenirs stöbern kann.

 

Entlang des Ufers von Montevideo zieht sich über viele Kilometer der Ramblas; Flanier-und Sportmeile zugleich. Darüber hinaus wird hier gerne auch geangelt, ein Picknick genossen, Musik gemacht oder der Sonnenuntergang am Meereshorizont bestaunt.

 

Möchte man an einem der zahlreichen Strände ins Wasser gehen, ist es empfehlenswert, sich westwärts vom Stadtzentrum zu entfernen – die Wasserqualität nimmt mit jedem Schritt zu.

Die anderen Stadtteile bieten mit Palästen wie dem ..

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Palacio Legislativo

 

, mit großen Plätzen und kleinen Parks, Wochenmärkten, abwechslungsreicher Architektur und Quartier-bezogener Lebensart, sehr viel Raum zum Entdecken.

Da ich viel Zeit habe, erlaufe ich alles. Wem die Strecke von A nach B zu weit oder bei den aktuellen Temperaturen zu heiß ist, kann einen der wirklich zahlreichen Busse besteigen. Für umgerechnet einen Euro kann man auf diese Weise durch die verschiedenen Viertel der Stadt cruisen – und mit großer Wahrscheinlichkeit besteigt unterwegs ein Musiker den Bus und beschallt die Fahrenden mit seinen eigenen Kreationen oder mit typischer Folklore. Auf jeden Fall ein Erlebnis! Das Drehkreuz für den lokalen aber auch für den landesweiten Verkehr ist das Terminal „Tres Cruses“, mit angeschlossener, riesiger Shopping-Mall.

Alles in Allem ist Montevideo eine unaufgeregte, geordnete und ausgesprochen saubere Millionenstadt. Wegen seiner teilweise sehr pittoresken Architektur und der Mischung mit Moderne, alles mit einem Hauch von Patina überzogen (wirklich alles wirkt ein bisschen in die Jahre gekommen) und dem vielen Grün, versprüht die Stadt einen anziehenden Charme.

Mir gefällt es hier auf Anhieb..

Blick auf das Leben

Essen wird hier in zahlreichen Variationen angeboten. Sogar Gluten- und Lactosefrei, Bio, Vegetarisch und Vegan hat in den Speiseplan Einzug gehalten. Darum habe ich erschreckt einen großen Boden gemacht und widme mich lieber meiner Spezial-Diät: Fleisch!

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Fleisch ist hier das wichtigste Nahrungsmittel, und da ich wie die Einheimischen leben möchte, probiere ich das Angebot an Speisen umfassend aus. Aber auch kleine Kuchen (salzig oder süß), Sandwiches und vor Allem Chivitos (Burger) sind zur Stillung des Hungers sehr begehrt. Auf den Wochenmärkten isst man zudem gerne frisch gegrillte Fleischspieße, Hot Dogs oder üppig gefüllte Burritas. Dazu wird gerne Bier getrunken oder aber auch ein Glas Wein. Als Getränk bei einem Besuch abends in einem Club oder in einer Bar empfiehlt sich „Uvito“ (Liquor), der oft selbst hergestellt angeboten wird. Verköstigen durfte ich diesen in der „FunFun Bar“ in der Altstadt – eine Live-Music und -Dance-Institution der Stadt..

DAS Nationalgetränk aber schlechthin und eine Lebenseinstellung ist „MATE“. Mate wird zu jederzeit in bauchigen Lederbechern aus dem dazugehörigen Metallstrohhalm geschlürft. Ist das Getränk geleert, wird aus der stets mitgetragenen Thermoskanne erneut Wasser über die Kräutermischung gekippt, und weiter geht das Vergnügen. Egal wo man ist, wo man hin sieht, sei es im Bus, an der Ampel, in den Restaurants, beim Spazieren an der Promenade, beim Einkaufen, Mate ist überall dabei.

Ich habe den Eindruck, dass das Trinken dieses Lebenssaftes auf die Menschen entschleunigend wirkt. Jedenfalls wirken sie alle entspannt und „hetzen“ nicht durch die Gegend. Vielmehr grüßt man sich freundlich, ist hilfsbereit, wirkt dabei aber immer ein bisschen schüchtern.

Die Technik hat auch hier ihren Siegeszug schon längst vollzogen und die Jugend ist ein Opfer der Handy-Mania. Hingegen alle Generationen sind der Musik verfallen. Überall wird gesungen, musiziert und den Klängen von zahlreichen Boxen gelauscht. Viele Oberflächen werden dazu in Rhythmusinstrumente verwandelt oder es wird einfach begeistert geklatscht. Überall wippen Köpfe, heben sich Füße und Knie zum Takt und die Blicke werden freudig und melancholisch zugleich. Ich würde so gerne mitsingen, aber…nun, ich habe andere Talente und bin schließlich in friedlicher Absicht hier..

Sonstige Auffälligkeiten: Das Spanisch wird hier eher hart ausgesprochen. M.E hohes Durchschnittsalter. Hauptverkehrsmittel neben dem Bus sind Zweiräder. Rückwärtseinparken endet meist in einer Katastrophe. Straßen und Plätze werden entweder mit einer Datum-Angabe oder mit den Namen von Generälen getauft.Es wird gerne Uniform getragen. Pflanzen vor der Wohnungs- oder Haustür sind ganz wichtig. Es gibt viele andere Berufsfelder (z.B. Vespasitz-Abdecker oder Taxi-Heranwinker).

Für ein Fazit ist es noch zu früh aber insgesamt macht die Stadt schon sehr viel Spaß und ich bin froh, hier zu sein.

(siehe auch: Stationen und Distanzen)


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